ALL DIESE GEWALT

Welt in Klammern

Ziemlich fett, was Max Rieger hier alleine zusammengeschichtet hat. Im Vergleich zu „Kein Punkt wird mehr fixiert“ gibt es deutlich mehr Gesang, klaren Spannungsaufbau und noch mehr Bass, der sich tief in die Eingeweide gräbt, um sie langsam herauszureißen, wenn der Schmerzpunkt erreicht ist.

Die Texte sind nicht so weit von denen entfernt, die man schon von ihm bei DIE NERVEN kennt, aber der Sound, den er mit ALL DIESE GEWALT auslebt, beackert ein Feld, das er mit seiner Band nicht bestellt.

Elektronisch, Krautrock, Darkdronepop (nicht zu verwechseln mit Darkthronepop!), irgendwie alles zusammen, dabei bedrohlicher und gleichzeitig zugänglicher als der Vorgänger und exquisit vom Master-Finisher Ralv Milberg zum einem Monster veredelt, mit dem man den Nachbarn die verfluchten Dekoteller aus der Vitrine rütteln kann.

Nach dem fünften oder sechsten Durchlauf (bei voller Lautstärke) erkennt man, dass man eine dieser ewigen Platten für die dunkle Jahreszeit auf dem Plattenteller liegen hat, die einen noch Jahre beschäftigen werden.

Diese Platten nennt man ein paar Jahre später „Klassiker“, weil sie ein fester Bestandteil jeder Plattensammlung geworden sind und all die endlich schweigen, die sie damals nicht verstanden haben.