Ganz ehrlich gesagt war ich mir nie ganz sicher, ob ich diese Bremer (Leverkusener?) Band wirklich gut oder nur gut gemeint finde. Also textlich schon immer topp, bestimmt auch menschlich, aber musikalisch fand ich die stets nur okay und nie völlig überzeugend (na ja, der Song auf der Split 7" mit KOBAYASHI war auch schon ziemlich super, aber sonst ...).
Meine Erwartungen an diese LP waren also nicht unbedingt zu hoch. Dementsprechend überrascht bin ich beim mittlerweile dritten Durchlauf der zwölf Songs hintereinander. Ich nehme es mal vorweg: Die Platte ist sehr gut.
Mir ist in letzter Zeit nicht viel von dieser Musik untergekommen, die mich so überzeugen kann. Der Sound ist irgendwo zwischen meinen Achtziger-Jahre-Deutschpunk-Helden (RAZZIA & Co.) und dem, was halt so "deutschsprachig, Punk, emotional" genannt wird, anzusiedeln.
Hier und da bedächtig, mal geht's in die Fresse. Das ist soweit entfernt von stumpf wie meine Heimatstadt von lebenswert. Die Gitarre spielt viele schöne Sachen, einiges davon bleibt hängen.
Dass Wut und Nachdenklichkeit sich nicht gegenseitig ausschließen müssen, bekommst du auf dieser LP ziemlich eindrucksvoll dokumentiert. Hör rein, es lohnt sich. Schicke Aufmachung gibt es obendrauf.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Renke Ehmcke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #58 Februar/März 2005 und Renke Ehmcke