BRAINDEAD

Weapons Of The Weak

Ska-Punk ist die Hölle, und zum Glück sind die Neunziger lange vorbei, als an jeder Ecke eine Band versuchte, Schluckaufrhythmus als lahme Entschuldigung für Ska mit billigen Punk-Songs zu Ska-Punk zu vermischen.

Schuld an dieser Pest waren damals ganz klar OPERATION IVY, die Ska-Punk allerdings so überzeugend dargeboten hatten, dass danach eigentlich alles zu dem Thema gesagt war und nur wenige Bands wie SKANKIN’ PICKLE, PROPAGANDHI, AGAINST ALL AUTHORITY oder VOODOO GLOW SKULLS auf deren Level weitermachen konnten.

BRAINDEAD aus Hamburg existieren seit 2001, haben ein paar Kleinformate raus, und „Weapons Of The Weak“ ist ihr erstes Album, auf dem sie Punkrock, Hardcore, Ska und Dub mischen – und sie machen alles richtig, sind also das genaue Gegenteil jener talentlosen Ska-Punk-Dilettanten, die man zum Glück fast alle vergessen hat.

Wenn sie hart sind, sind sie rücksichtslos und schnell, kloppen sie sich auf Spuren großer Vorbilder wie oben erwähnter Bands durch ihre Songs und bleiben dabei im Zwei-Minuten-Rahmen, lassen rauhen, wütenden Gesang auf gelegentliche Ska-Versatzstücke treffen.

Hier und da aber, und das macht BRAINDEAD zur Ausnahmeband vom Kaliber der grandiosen Engländer AOS3/P.A.I.N., schalten die Hamburger in den Dub-Modus, und das nun ist ein Metier, das nur von extrem wenigen Punk-Bands so gut beherrscht wird, dass man da einen Vergleich zu den Übermeistern RUTS ziehen kann.

„Scream when you burn“ ist so eine Nummer unter den 16 (!) Stücken, die wirklich großartig ist, genau wie das mitreißende Skacore-Werk „City of transgression“, das direkt darauf folgt. Zum äußerst positiven Eindruck des Albums trägt auch die exzellente Produktion bei – das ist wirklich Oberklasse, geht bei solch komplexer Musik aber auch nicht anders.

Erwähnenswert sind auch die Texte: engagiert, politisch, aber nicht belehrend. Ein wirkliches Ausnahmealbum! Und um zum Schluss auf OPERATION IVY zurückzukommen: Das Coverartwork von „Weapons Of The Weak“ stammt von einem gewissen Jesse Michaels – genau, dem Frontmann von OPERATION IVY.