An anderer Stelle im Heft ist eine 7" der INFADELS besprochen, und die ließ es nicht zu, sich ein schlüssiges Bild der britischen Formation zu machen, zu unterschiedlich sind die beiden Songs. Diesen Eindruck bestätig auch das Album, bei dem man sich von Track zu Track fragt, ob man da eine Compilation im Player hat oder das Album einer Band.
Und ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das gut finde oder nicht. Whatever, die Band, die sich im Albumtitel selbst verleugnet, wird von ein paar Engländern betrieben, die von Britpop über Electroclash bis hin zu Punk-Funk schon einiges an Stilen mitgemacht haben und die Hype-Maschine London in- und auswendig kennen.
Das ist auch der Grund, weshalb ich ihnen den Stilmischmasch ihrer Platte nicht wirklich übelnehmen kann: Hier Britpop, da Elektrogezirpe, bei "Jagger '67" RADIO 4 beziehungsweise GANG OF FOUR, beim heimlichen Hit "Love like Semtex" stylisher Designerpop, bei "Murder that sound" dicker Dance-Beat - und immer meint man, da bekomme man am Rand der Bühne ein ironisches Augenzwinkern zugeblinzelt.
Macht Spaß, geht in Ordnung, aber ist dann doch eher Alkopop statt Cocktail. (46:49) (06/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #63 Dezember 2005/Januar 2006 und Joachim Hiller