Der Brite Luke Pearson hat in den letzten Jahren mit seiner Kindercomic-Serie „Hilda“ von sich reden gemacht, in der sich ein kleines Mädchen durch Fantasiewelten voller Riesen, Trolle und Fabelwesen kämpft.
Diese Fantasieebene greift er auch in „Was du nicht siehst“ auf. Vordergründig erzählt Pearson zwar die Geschichte vom Auseinanderbrechen einer Beziehung, immer wieder aber wird das für die menschlichen Akteure Nicht-Sichtbare zum eigentlichen Protagonisten des Bandes: Ein Baum beginnt zu tanzen, nachts umschwirren Geister die Schlafenden, ein Auto fährt an einem unter einem Busch verborgenen Skelett vorbei, die lang ersehnte E-Mail verschwindet im Spam-Ordner.
Und die Moral von der Geschichte? Schau nicht weg? Wohl eher: Bemühe dich darum, aufmerksamer zu sein, aber sei dir dabei auch bewusst, dass du nicht alles mitbekommen und steuern kannst.
Ein Stück weit steckt die Welt eben voller unentdeckter Geheimnisse und verpasster Chancen. Eine tieftraurige, aber dennoch nicht aussichtslose Geschichte mit offenem Ende, detailreich gezeichnet und der Grundstimmung entsprechend düster in von orange durchbrochenen Grautönen koloriert.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #117 Dezember 2014/Januar 2015 und Anke Kalau