WAKES

Venceremos

Celtic Punk, die 527.? Wenn man sich den Schotten THE WAKES aus Glasgow vorurteilsbehaftet zuwendet, ist die Schublade schnell geöffnet und die Band reingestopft. Bassist Chris sagte dazu im Ox-Interview: „Ich würde unseren Sound als Folk’n’Roll bezeichnen ...

Aber ich kann verstehen, [...] dass wir ins Celtic-Punk-Genre passen. Aufgrund der Besetzung und der Instrumente liegt das nahe. Unser Sound ist beeinflusst von Punkrock, Ska, Folk, irischer und schottischer traditioneller Musik und obendrein sogar von ein paar Funk- und Jazz-Grooves.“ Entsprechen hat die 2007 gegründete Band, deren fünftes Album „Venceremos“ ist, weit mehr im Angebot als Fidel, Sackpfeife und Sauf-along-Songs (und die Sackpfeife vermisst auch keiner).

Neben den üblichen Verdächtigen kommen mir THE LEVELLERS und an neueren britischen Bands SKINNY LISTER in den Sinn, TV Smith und Joe Strummer mit ihren Solo-Aktivitäten, Billy Bragg, und so weiter.

Vor allem aber begeistert die sechsköpfige Band durch ihre engagierten, smarten Texte, deren Hintergründe sie im CD-Booklet jeweils kurz erläutern – bei einem kämpferischen Albumtitel wie „Venceremos“ und einer Faust im Artwork hätte man auch kaum belanglose Liedchen erwartet.

Die Auswirkungen des sozialen Kahlschlags der Thatcher-Jahre wird thematisiert („Within these towns“), die Situation Flüchtender („No human is illegal“), gleich zweimal politische Aufstände (Dublin 1916, Glasgow 1919), die Kriege im Nahen Osten ...

Aber auch der Spaß kommt nicht zu kurz, wie „Whiskey afternoon“ beweist, und sowieso zeigen THE WAKES, dass Engagement und Betroffenheit nicht bedeuten müssen, dass man den Spaß im Leben vergisst.

Klasse Band, klasse Platte!