CHUZPE

Vor 100 Tausend Jahren

Als Punkband gegründet, unter anderem auf dem „Wiener Blutrausch“ verewigt, 2011 mit der „Nervengas“-7“ sowie der „Anarchy Bla Bla“-LP posthum gehuldigt, melden sich CHUZPE (jiddisch für „Frechheit“) 2014 mit einem Alterswerk zurück.

Eine der wenigen Bands aus Österreich, die sich aus ihren Punkwurzeln soweit gemausert haben, dass ihre Platten auch hierzulande ein breiteres Gehör fanden. Die Coverversion von „Love will tear us apart“ gehört zu den wenigen unpeinlichen aus dieser Zeit.

Einfaches Artwork, das unübersehbar auf ihre „1000 Takte Tanz“-LP von 1982 verweist, einen mittleren Hit im NDW-Fahrwasser, der kürzlich ebenfalls wieder aufgelegt wurde. Soundtechnisch ist man 32 Jahre später gar nicht mal so weit davon entfernt.

Ein solides Sequenzergrundgerüst, aus dem andere Bands EBM basteln würden, bildet nahezu durchgehend die Grundlage für einen Post-NDW-Powerpop-Sound, der in etwa denselben Abstand hat wie YELLO zum Dieter Meier-Frühwerk.

Alles ein wenig ähnlich, aber mit guten Anleihen, die so zahlreich sind, dass man sie nicht nur einfach zuordnen kann, und mit „Das ist alles, was von Punk Rock übrig blieb“ hat die Platte sogar einen kleinen Augenzwinkerhit zu bieten.

Nicht zwingend relevant, aber auch kein vergeigtes Spätwerk. Sie wollten, konnten und haben einfach mal gemacht.