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VOO

Brother Voo

Welch ein Jammer! Gerade hatten THE VOO aus Hamburg mit dem ersten Album Neuland betreten. Ihr eigenartiges Konzept „DreamRocknRoll“ vermengt Elemente von Surf, Indie, Kraut- und Stoner-Rock sowie Rockabilly – bis hin zu Musik wie aus psychedelischen Soundtracks wie von Tarantino oder Lynch, eingespielt in Zweierbesetzung, nur mit Gitarre und Kontrabass. Zudem natürlich eine ganze Armada von „Trampelkisten“ und Loopmaschinen. Doch genau auf der Zielgeraden zum zweiten Album dann der Schicksalsschlag: Bassist Andrew Krell verstarb plötzlich und unerwartet. Gitarrist Ben Galliers, nun auf sich alleine gestellt, dachte aber gar nicht daran, das Projekt abzublasen, das war er Krell schuldig, und so vollendete er das Album im Alleingang. Neun Songs waren schon im Kasten. Der Rest des aufgenommenen Materials hatte fragmentarischen Charakter. Galliers feilte so lange an den unvollendeten Tracks, bis ein komplettes Album à zwei Seiten fertiggestellt war. Doch war ein Doppelalbum der Traum beider Voos, und so schuf Galliers dann noch ein alternatives Vinyl-Erlebnis: Seite drei und vier bestehen aus einem Live-Mitschnitt und einer Sammlung von Demos und unfertigen Fragmenten, quasi ein „Making-Of“ der Aufnahmen. Die beiden Musiker zeigen darauf einen völlig unkonventionellen Produktionsansatz, ihr Songwriting ist eigen- und einzigartig, schwer einzusortieren, aber immer in sich stimmig. Schade, dass die Grenzen auslotende Kreativität des Duos zu einem jähen Ende gekommen ist; toll, dass Ben seinem Freund den Wunsch eines Doppelalbums doch noch erfüllen konnte.