Schön, dass angesichts der VON BONDIES auch mal wieder über Musik geredet werden kann und nicht nur boulevardesk, weil Jason Stollsteimer sich mit seinem (Ex-)Buddy von den WHITE STRIPES prügelt. Oder war das Ganze am Ende nur eine Aktion, um schon mal etwas Promotion für das neue Album der Band aus Detroit zu machen? Die haben sich seit ihrem 2001er-Debüt auf Sympathy For The Record Industry, übrigens von erwähntem Jack White produziert, speziell im NME-verseuchten England zum Presse- und Publikumsliebling entwickelt, und natürlich war ich misstrauisch, ob sie sich mit ihrem Majordeal haben verbiegen lassen.
Doch siehe da, wenn eine Band nur eigenwillig und stark genug ist, ist es heutzutage eben doch möglich, dass unabhängig von Budget und Label eine gute Band einfach eine gute Platte macht.
Produziert von Jerry Harrison (einst bei den TALKING HEADS) ist "Pawn Shoppe Heart" ein inklusive "'hidden' track" dreizehn Songs umfassendes Album, das sich nicht wirklich von den Roots und dem Debüt der Band entfernt hat: dunkel groovende Songs zwischen Punk, Rock, Garage, Blues und Psychedelic, die das große Kunststück vollbringen, jeweils Unikate zu sein, die einzeln wahrnehmbar sind und trotzdem wie aus einem Guss wirken.
Ist nicht das, was eine große Band ausmacht, die Fähigkeit, das Songwriting so weit zu perfektionieren? Stollsteimer und Co. haben mit ihrem erst zweiten Album jedenfalls in wenigen Jahren eine musikalische Größe erreicht, für die andere Bands ein Jahrzehnt Anlauf brauchten, auch wenn sie letztlich in keinster Weise neu oder innovativ sind, sondern einfach nur guten, intensiven Rock'n'Roll spielen.
(40:42) (09/10)
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