VÅNNA INGET

Ingen Botten

Schaut man sich die fünfköpfige Band aus Småland in Schweden auf dem Schwarz/Weiß-Foto im Booklet an, könnte man sie, so wie sie da im Wald steht, auch für eine dieser neuen Okkult-Bands halten. Der musikalische Gegensatz könnte freilich größer nicht sein, denn die Band um Sängerin Karolina Engdahl ist genau das Gegenteil von gepflegter Düsterkeit: auf dem zweiten Album – das Debüt „Allvar“ erschien 2011 – ist die fünfköpfige Band mit dem markanten Orgel-Einsprengseln noch besser in Form (Jari Haapalainen hat als Produzent ganze Arbeit geleistet) und reißt elf durchweg auf Schwedisch getextete Nummern runter, die durch ihre melancholische Art bei gleichzeitiger hymnischer Melodiösität begeistern.

Immer schwingt etwas New Wave mit, BLONDIE lassen hier und da grüßen, aber es geht auch mal bedächtiger, wie der getragene Titeltrack beweist. Neben DALAPLAN und KNIVDERBY sind VÅNNA INGET die derzeit entdeckenswerteste Band aus Schweden, haben die mit „Ingen Botten“ eine der wohl besten Platten des Jahres 2013 veröffentlicht, ein Album, das vom ersten Hören an begeistert und das mit jedem weiteren Durchlauf gewinnt – dass man von den Texten nichts versteht, stört kein Stück.

Ihre Musik ist mitreißend, sie sind immer wieder nah dran am perfekten Popsong, aber die Schärfe des Punk, die aus ihrer Vergangenheit in Bands wie SISTA SEKUNDEN, THE CONFESSION, SPEAKEASY oder CIVILISATIONEN stammt, verhindert die Glattheit, die den Mainstream auszeichnet.

Karolinas helle, klare, aber nie glatte Stimme ist neben dem markanten Orgeleinsatz, dem treibenden Schlagzeug und dem druckvollen Bass-Spiel das wichtigste Element des VÅNNA INGET-Sounds.

Ein Album wie ein Wirbelwind.