Ohne Zweifel bewegt sich Alexander Donat aka VLIMMER seit je her gekonnt in einer Gemengelage aus Dark Wave, Post-Punk und Shoegaze, aber mittlerweile hat er sich wie ein Phoenix aus der Asche aus all dem erhoben und scheint sein eigenes musikalisches Level gefunden zu haben, bei dem ihm wenige das Wasser reichen können. Er hat eine komplex zu fassende Entwicklung als Musiker genommen, mit einer plakativen Hinwendung zum eigenen Weltenbrand in der Gefühlskonditionierung „geistig nackt“. Es bewegt sich zwischen seelischer Apokalypse, weg von der Provenienz eines DRANGSAL, und einer wortgewaltigen Selbstanalyse in einer Art „Klaus Kinski Dark Wave“. Er ist stilistisch variabler geworden. Seine Selbsttherapie ist schonungslos und lotet die Abgründe menschlicher Erschöpfung, psychischer Zerstörung und der Selbstzersetzung („Zerschöpfung“) einer Identitätskrise mit treffsicherer Sprache aus. Blixa Bargeld hat einmal „gesungen“: „Meine Seele brennt, ich versteck mich, sitz in meinem Loch und warte auf die Träume, die mich retten (Kommen nicht)“. Die Seele von Alexander Donat scheint lichterloh zu brennen. Oft tut man sich leichter mir Einordnungen in Schubladen und (treffender oder unzutreffender) Referenz auf andere Musiker. Bei VLIMMER funktioniert das nicht mehr. VLIMMER ist VLIMMER. Klaus Kinski hat gesagt: „Ich verbrenne, so wie ich mein ganzes Leben lang verbrannt bin.“ Wer auf diesen Drang schonungsloser Katharsis abonniert ist, ist mit VLIMMER im Heimathafen angekommen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #166 Februar/März 2023 und Markus Kolodziej
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