VIVIENNE WESTWOOD

Vivienne Westwood, Ian Kelly

Ein wundervolles Foto ziert die zusammen mit dem Autor Ian Kelly verfasste Autobiographie von Vivienne Westwood: Die 1941 geborene Designerin in royaler Pose, cooler, als es die echte Queen jemals hätte sein können, mit raspelkurzen grauen Haaren.

Malcolm McLaren, mit dem Westwood lange liiert, aber nie verheiratet war, war der großmäulige Medienmensch, der die SEX PISTOLS erfand, managete und vermarktete, doch der Shock-Look dahinter war weitgehend die Idee von Westwood.

Gemeinsam betrieb das Paar von Anfang der Siebziger an in der Londoner King’s Road unter verschiedenen Namen jene Boutique, die zum Anlaufpunkt der frühen Londoner Punkszene wurde: Siouxsie Sioux, Sid Vicious, John Lydon und Co.

gingen hier ein und aus, man beeeinflusste sich gegenseitig, zu Attitüde und Musik kam der Look, den Westwood aufgriff und prägte: Latex, Bondage, Reißverschlüsse an sinnlosen Stellen, Löcher im Stoff, Sicherheitsnadeln.

Punk war irgendwann vorbei, zumindest für Westwood und McLaren, ebenso wie deren Beziehung, doch beide blieben ihrer rebellischen Attitüde treu, die sich bei Westwood in enorm kreativen (und teuren) Modekollektionen und gesellschaftlichem Engagement für etwa PETA, Abrüstung und den US-Whistleblower Bradley/Chelsea Manning äußert.

Dieses Buch erzählt die Geschichte von Westwood von der Geburt bis in die Gegenwart, ist aber trotz der Koautorenschaft Westwoods nicht in der Ich-Perspektive geschrieben, vielmehr zitiert Kelly sie, wo nötig.

Ein spannendes, durch zahlreiche Fotos aufgelockertes Buch über eine beeindruckende Person, in dem Punk zwar ein wichtiger Aspekt ist, aber nicht im Vordergrund steht.