Wow, SPICE, das nenne ich mal einen originellen Bandnamen, der bei Discogs in Klammern mit der Nummer 46 versehen ist. Gegründet haben sich SPICE 2018 in Kalifornien und veröffentlichten bereits ihr Debüt von 2020 auf Dais Records, jetzt gefolgt von „Viv“. Sänger Ross Farrar und Schlagzeuger Jake Casarotti kennt man noch als Mitglieder von CEREMONY, die bis zu ihrem bis dato letzten Album „In The Spirit World Now“ auf Relapse von 2019 eine ungewöhnliche Wandlung von Hardcore hin zu Post-Punk durchgemacht hatten. SPICE haben allerdings weder mit den alten noch den neuen CEREMONY etwas zu tun, stattdessen gibt es eingängigen Indierock, der von schönen Melodien und dezentem Noise geprägt ist, und bei denen sowohl die PIXIES als auch SUGAR und diverse Shoegaze-Bands ihre Spuren hinterlassen haben. Hinzu kommt als besonderes Extra das elegant integrierte Violinespiel von Victoria Skudlarek. Was SPICE auf gewisse Weise dann doch wieder mit den Post-Punk-CEREMONY verbindet, sind Parallelen zu THE SOUND und deren Frontmann Adrian Borland, sowohl was den Gesang von Farrar angeht als auch hinsichtlich des generellen Songwritings, in dem viel Borland-Melancholie und -Pathos steckt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #162 Juni/Juli 2022 und Thomas Kerpen