Foto

MANNVEIRA

Vitahringur

Vor ein paar Jahren war isländischer Black Metal ja der heiße Scheiß, aber der Hype war schnell vorüber und das Quintett MANNVEIRA hinterließ zunächst nur kurze Veröffentlichungen. Nach über zehn Jahren Existenz erblickt nun mit „Vitahringur“ das Debütalbum das Licht der Welt. Das ist mit fünf Tracks in 35 Minuten nicht sonderlich üppig ausgefallen, dafür aber ein schwer verdaulicher Brocken zwischen eiskaltem Black Metal und Post-Irgendwas-Depression. MANNVEIRA brauchen Zeit und ein ruhiges Umfeld, um ihre Wirkung zu entfalten, nebenbei im Auto wird das nichts, denn zu fein gewoben sind die Schichten aus oft dissonanten Melodien und verzweifeltem Gesang. Die überlangen Songs wirken erstaunlich kurz und folgen Black-Metal-typisch keinem Strophe-Refrain-Schema, sondern mäandrieren stetig und emotional flussab, aber die unerwarteten Stromschnellen mit geblasteten Drums kommen häufig und tückisch ohne Ansatz, um in ruhigere Gewässer mit melancholischen Melodien überzugehen, die bei fehlender Konzentration in der Tiefe der Musik einfach überhört werden. „Vitahringur“ ist ein bockiges Biest, das sich mit Zähnen und Klauen dagegen wehrt, seine Komplexität seziert zu bekommen. Wem das aber gelingt, der findet mit MANNVEIRA ein isländisches Kleinod.