CRABE

Visite Du Temple Inné

Unter Zuhilfenahme einiger Gastmusiker:innen ist CRABE ein merkwürdiges und abwechslungsreiches Album gelungen, das recht ambivalent in der Aussage bleibt, ob der Spaß den Ernst überlagern soll oder umgekehrt. Denn eine gewisse musikalische Expertise muss den Beteiligten unterstellt werden. Dennoch bleibt vor allem die spektakuläre Wendehalsigkeit des Duos aus Montreal im Gedächtnis, wenn es darum geht, „Visite Du Temple Inné“ wenigstens einigermaßen unfallfrei zu kategorisieren. Wähnte man sich soeben noch in einer zumindest partiell nachvollziehbaren Mischung aus Math-Rock und Punk der experimentellen Sorte, drängt sich ein Piano wie aus einem Werbe-Jingle hinein und offenbart ihre Sehnsucht nach einer unfassbar peinlichen Liebesballade. In dieser Unvorhersehbarkeit geht es auch weiter: Doublebass-Salven zermörsern das, was übrig bliebe, wenn BORIS Crossover spielen würden. Spannende Melodien sind allerorten unverkennbar, bleiben jedoch oftmals verborgen unter ziemlich bizarren Einfällen. CRABE machen Musik, die zwar das Gegenteil von uninteressant ist. Aber es drängt sich auch die Frage auf, für wen genau diese Kombination von Stilrichtungen von Bedeutung ist.