CRABE

Ero Gaki

Der heutige Tag begann mit einem Blick auf das widerliche Cover (wie viele Cartoons, in denen Frauen penisförmiges Essen in den Mund nehmen, gibt es mittlerweile? Egal, der öde Gag ist mittlerweile so bärtig wie der Wolfsmensch) und sich ergeben ins Rezensentenschicksal.

Also packte ich Kaffee und Zigaretten und lümmelte mich auf die Fensterbank, ohne große Erwartungen ... und fiel fast rücklings von ihr herunter. Ein namenloses LoFi-Duo (gt/dr) aus Valleyfield, Quebec ist da am Werk, und die beiden Typen sind scheinbar komplett wahnsinnig.

In den 12 Songs schaffen sie es, in jedem Stück wie eine Mixtur aus vielem zu klingen, was ich gut finde. Während THE DILLINGER ESCAPE PLAN und FANTÔMAS im Studio herumdaddeln, streckt ein feistes MELVINS-Riff seinen Kopf durch die Tür.

Oder eine Surfgitarre. Die wiedervereinten Franzosen-Waver CHARLES DE GOAL verwandeln sich mal kurz in fIREHOSE. Oder in eine 77er Punkband. Und das beständig in Songs von zweieinhalb Minuten Länge, bei denen man nie weiß, was einen noch erwartet.

Erstaunlich, wie man als Duo solch eine Stilvielfalt hinbekommt, ohne dass das Ganze wie mühsam zusammengezimmert klingt. Die Platte klingt trotz der wilden Stilwechsel und wahnwitziger Break-Orgien wie aus einem Guss.

Manche dürften den leicht quengeligen Gesang bemängeln, der in den Stücken in englischer und französischer Sprache auch gerne mal Vokale übertrieben langzieht, oder CRABE gleich als hyperaktives Kopfkino für Epileptiker abheften.

Was mich betrifft: Volltreffer.