Oje, wahrscheinlich werde auch ich bloß von niederen Instinkten getrieben, ohne mir dessen bewusst zu sein. Oder wie soll ich mir sonst erklären, warum mir so ein längst überwunden geglaubter, urzeitlicher Sound, wie ihn die New Yorker VILLAINS spielen, auch heutzutage noch so gut gefällt.
Für ihr Debütalbum, dem zwei Singles und ein Demo voraus gingen, haben fünf erwachsene Männer, die sich grandiose Pseudonyme wie Desecreator, Nightstriker oder Witchwipper(!) geben, ganz tief in ihren Plattenkisten gewühlt und nur die Frühwerke von Bands wie SLAYER, VENOM, BATHORY, CELTIC FROST und DARKTHRONE raus gezogen, um dann ihrerseits genau so einen primitiven und brutalen Bastard aus Thrash, Death und Black Metal zu erschaffen, wie ihn die Vorbilder einst spielten.
Überraschend abwechslungsreich und recht clever komponiert haben VILLIANS "Drenched In The Poisons" dann aber doch. Was sie wiederum nicht davon abgehalten hat, die acht Songs in einer knappen halben Stunde runter zu prügeln und mit albernen - im Booklet kaum entzifferbaren - Texten über klassische Sex, Drugs & Rock'n'Roll-Themen zu versehen.
Da das Ganze aber immer mit einem Augenzwinkern verbunden ist, sich die Jungs also selbst nicht so ganz ernst nehmen - sonst würden sie wohl kaum eine kurze True Metal-Parodie in einen ihrer Songs einbauen - kann ich trotz meiner Begeisterung für solche Albernheiten beruhigt sein und brauche nicht zu befürchten, mich zu einem Höhlenmenschen zurück zu entwickeln.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #71 April/Mai 2007 und André Bohnensack