Als ich anfing, das Review zum neuen Album von LARS FREDERIKSEN AND THE BASTARDS zu schreiben, wusste ich nicht, wo ich anfangen sollte. RANCID sind und werden auch immer eine der Bands bleiben, die ich sehr schätze.
RANCIDs Texte und Musik haben mich seit "... And Out Come The Wolves" bewegt, und auch "Indestructible", das letzte Album der Band, ist meiner Meinung nach ein Highlight. Ebenso wie RANCID schätze ich die TRANSPLANTS und das erste Album von LARS FREDERIKSEN AND THE BASTARDS.
Richtig, in meinen Augen wurde alles, was jemand von RANCID irgendwie anpackte, sehr gut. Nun halte ich sie in den Händen - eine DER Punkrock-Pleiten 2004. Sie heißt "Viking" und ist das zweite Album von LARS FREDERIKSEN AND THE BASTARDS.
Wäre das Album musikalisch eine Pleite, wäre das eine Sache. Ein schlechtes Album liefert wohl jeder einmal ab. Aber die Musik ist es nicht, es ist das Booklet, das mir den Spaß an "Viking" verdirbt.
Denn, während LFATB sich musikalisch gut schlagen, ist das Booklet alles, nur nicht Punkrock. Lars Frederiksen posiert im Booklet auf so gut wie jeder zweiten Seite mit einem oder mehreren, halb nackten Go-Go-Girls in Posen, die in mir den Ekel hochkommen lassen.
Wozu muss Lars Frederiksen ein Mädel unter der Dusche an den Haaren festhalten, um dabei aufzutreten wie ein gealterter, tätowierter Porno-Darsteller? Warum hat gerade jemand, der mit RANCID erstens riesig ist und zweitens Einfluss auf eine große Fangemeinde hat, so etwas nötig? So naiv das klingen mag, ich verstehe es nicht.
Eigentlich habe ich an dieser Stelle gar keinen Bock mehr, weiter über "Viking" zu schreiben. Aber, wie schon erwähnt, die Musik gibt es da ja auch noch. Musikalisch finde ich die Platte gut.
LFATB machen immer noch würzigen Streetpunk mit Hymnenpotential. Auf "Viking" weitet die Band ihren Horizont aber etwas in Richtung Hardcore-Punkrock sowie Rock'n'Roll aus. Mit "Skins, punks and drunks" gibt es einen Song im GBH-Gewand, mit "Marie Marie" ein Liebeslied, das vom Schmalz her an Elvis Presley erinnert, musikalisch aber 100% Punk'n'Roll ist.
Musikalisch habe ich an "Viking" nichts zu meckern. Größtenteils sind die Songs gut, ziemlich gut sogar, wie ich finde. Das Booklet aber brennt mir bitter auf der Seele. Und das Booklet ist es, das hier den Punktabzug gibt.
Da ist jede Grundsatzdiskussion berechtigt, so etwas hat mit Punkrock nichts mehr zu tun und meine Meckerei hat nichts mit pc oder nicht pc sein zu tun, bei Sexismus hört der Spaß auf, Punkt.
Lars Frederiksen - das ist eines der Interviews, auf das ich wirklich gespannt bin. (38:49) (02/10)
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