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FYRNASK

VII – Kenoma

Nicht dass ich irgendwelche Vorbehalte gegen die Bonner Musikszene hätte, aber dermaßen kompetenten und völlig unpeinlichen Black Metal („ritualistic“, natürlich ...) hätte ich jetzt von einer von dort stammenden Band auch nicht erwartet. Zwar neigen FYRNASK (die von 2008 bis 2014 noch das Soloprojekt von Gründer Fyrnd waren) zu einem gewissen Mummenschanz auf der Bühne, aber da hat man im Metal-Bereich schon Schlimmeres erlebt. Bereits der ebenfalls bei Ván erschienene Vorgänger „Fórn“ von 2016 konnte sich über fehlende positive Wertschätzung nicht beklagen, was in gleichem Maße auch für „VII – Kenoma“ gelten dürfte. Die römischer Ziffer „VII“ könnte einen dazu verleiten, das neue Album für die Nr. 7 der FYRNASK-Diskografie zu halten, tatsächlich ist es die Nr. 5. Das Schöne an Black Metal ist, dass selbst Leute, die Metal ansonsten nur wenig bis gar nichts abgewinnen können, auch Gefallen an FYRNASK finden können. Sieht man vom gerne mal ziemlich überkandidelten Gesang in diesem Bereich ab – der sich bei FYRNASK aber in absolut normalen Regionen bewegt –, sind es vor allem der Verzicht auf affige Soli und ein meist extrem komprimierter Sound, der auch von frühen Shoegaze-Bands stammen könnte, die diese düstere und nihilistische Spielart von Metal so reizvoll machen. FYRNASK besitzen im Gegensatz zu grobmotorischeren Black-Metal-Vertretern auch eine angenehm bodenständige Rockigkeit, die ihren mit atmosphärischen Drone-Elementen versehenen Sound auch ohne übertriebenes Geprügel ungemein wuchtig und mitreißend macht. Sicherlich nicht die schlechteste Veröffentlichung, die man dieses Jahr im Black-Metal-Bereich zu hören bekommt.