Eine weiterhin verkannte Band - daran konnte auch 2003 ihre etwas komische Compilation "Greatest Fucking Hits" auf Matador nichts ändern -, die mir aber auch hier schon nach den ersten Tönen ein glückseliges Lächeln ins Gesicht zaubert.
Eigentlich mag ich Metal ja gar nicht, aber was das Trio aus San Francisco hier auf seiner, nein, nicht sechsten sondern vierten Platte fabriziert, ist weiterhin sowohl ein gekonnt ironisches Spiel mit den Stereotypen des Genres, als auch perfektes, ernst gemeintes Handwerk und genau auf den Punkt gebrachte fetischistische Riff-Zelebration sondergleichen, was in dieser Form vielleicht sogar zu ihrer bisher besten Platte führt.
Inzwischen ausgestiegen ist allerdings Gitarrist Josh Smith - der spielt jetzt bei der eher banalen Garage-Band THE MAKES NICE -, dafür ist Philip Manley von TRANS AM an Bord, was nach der Zusammenarbeit der Champs und TRANS AM als TRANS CHAMPS und FUCKING AM in der Vergangenheit ja sogar durchaus Sinn macht.
Was bei "VI" diesmal deutlicher zu Buche schlägt, ist eine feine, ständig vorhandene Melodiosität - mehr späte QUEEN als späte Maiden - innerhalb des in Sachen Geschwindigkeit extrem angezogenen Sounds.
Der leistet sich zwar immer kleinere experimentellere Ruhepausen - man muss da sowohl an TRANS AM denken, wie auch an Tim Greens Solo-Elektro-Projekt CONCENTRICK -, was unter dem Strich ein fein ausbalanciertes Gleichgewicht aus Riff-Attacken und progrockigeren Parts ergibt.
Das klingt diesmal zwar nicht weniger irritierend als bisher, ist aber sehr raffiniert und vielschichtig umgesetzt worden, und dürfte auch noch mal deutlich machen, dass die Champs eben keine wirkliche Metal-Band sind, ebenso wenig wie etwa die MELVINS.
Verdammt großartig sind sie aber auch diesmal wieder. (9)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #53 Dezember 2003/Januar/Februar 2004 und Thomas Kerpen
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