KLEINER VOGEL ROT

Verona Mischitz, Christoph Bünte

Morgen steht dein letzter Tag im Leben an. Du kauerst dich auf deine Pritsche in einer Gefängniszelle. Denkst an deine Kindheit, deinen Großvater, der dir Geschichten erzählt hat, Geschichten die jetzt verboten sind.

Und weil diese Geschichten verboten sind, bist du jetzt hier in dieser Zelle und wartest auf deine Exekution. Das ist die Ausgangsposition von „Kleiner Vogel rot“. Der Widerstand gegen Diktaturen ist in Comic-Kreisen ein Thema, das oft thematisiert wird.

„Maus“ ist eh ein Klassiker, „Persepolis“ auf dem besten Weg einer zu werden. Und auch „Kleiner Vogel rot“ von Veronika Mischitz und Christopher Bünte geht in die gleiche Richtung. Die Story liegt fast schon auf der Hand: In einem fiktiven, diktatorisch regierten Staat, werden die Menschen unterdrückt, jegliche Opposition ist verboten, die Menschen vegetieren verängstigt vor sich hin.

Natürlich bilden sich noch Widerstandsgruppen, die im Keller konspirative Flugblätter drucken. Unsere zarte weibliche Hauptfigur tritt einer solchen Gruppe bei. Letzten Endes werden die Widerstandskämpfer verraten und unsere Heldin festgenommen, gefoltert und zum Tode verurteilt.

Womit wir wieder auf der ersten Seite wären. Trotz des eigentlich interessanten Themas hinterlässt „Kleiner Vogel rot“ einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits ist es wirklich legitim, den Widerstand gegen ein faschistisches System in einem Comicband zu thematisieren.

Andererseits ist „Kleiner Vogel rot“ inhaltlich und stilistisch (der Band ist komplett in schwarz-weiß gehalten) doch schon sehr stark an „Persepolis“ angelehnt – und im Vergleich dazu bleibt die Vorlage einfach um Längen intensiver und anschaulicher.

Auch wenn die Idee gut ist, bleibt die Umsetzung von „Kleiner Vogel rot“ doch etwas blass. Cool ist allerdings etwas ganz anderes an dem Band. Da beide Autoren tief in der Comiczine-Szene verwurzelt sind, hat man am Ende der eigentlichen Geschichte noch befreundeten Zeichnern Platz gegeben, sich mit eigenen Illustrationen zu präsentieren.

Das ist doch mal eine gute Idee von Networking.