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VERFLUCHT, VERDAMMT UND HALLELUJA!

Für Italowestern-Puristen ist der Einzug von Terence Hill und Bud Spencer und damit auch der der Western-Komödie in das Genre oft mit dem Untergang des Abendlandes vergleichbar. Natürlich gab es auch immer wieder andere komödiantischere Genre-Vertreter ohne die Anwesenheit dieser beiden Herren, aber dieses Gespann steht nun mal stellvertretend für wüste Prügelorgien und dumme Sprüche, die ihnen natürlich zum Teil auch erst von witzigen deutschen Synchronsprechern in den Mund gelegt wurden.

So wie auch hier, wobei VERFLUCHT, VERDAMMT UND HALLELUJA! in der deutschen Fassung noch halbwegs erträglich ist, da stellt MEIN NAME IST NOBODY mit Hill ein wesentlich größeres Verbrechen dar, bei dem sicherlich 50 Prozent der Dialoge dem kranken Hirn von Ulknudel Karlheinz Brunneman entstammen, den man für diesen Frevel eigentlich öffentlich hätte auspeitschen müssen.

Zwar muss man hier auf Spencer verzichten, dafür stammt E POI LO CHIAMARONO IL MAGNIFICO aus der bewährten Feder von E.B. Clucher aka Enzo Barboni, der auch für DIE RECHTE UND DIE LINKE HAND DES TEUFELS oder VIER FÄUSTE FÜR EIN HALLELUJA verantwortlich war und noch bei diversen anderen Italowestern hinter der Kamera stand.

VERFLUCHT, VERDAMMT UND HALLELUJA! hat über die Jahre tatsächlich etwas an Reiz verloren, zumal er mit zwei Stunden etwas lang geraten ist. Denn die an sich sehr witzige Geschichte über einen von Hill gespielten englischen Gentleman namens Sir Thomas Moore, der in den von Outlaws bevölkerten Wilden Westen kommt, dort auf die kriminellen Kumpane seines kürzlich verstorbenen Vaters trifft und seine Verhaltensweisen den dortigen Sitten anpassen muss, um ein echter Mann zu werden, lässt sich viel Zeit, um dem Zuschauer echte Höhepunkte zu liefern.

Hill scheint hier der richtige Gegenpart für seine nicht immer wirklich gut charakterisierte Figur und ihren Wandel zu fehlen, weshalb einige Gags doch etwas ins Leere laufen bzw. die parodistische Seite des Films nicht völlig überzeugt.

So wirkt VERFLUCHT, VERDAMMT UND HALLELUJA! insgesamt ein wenig zäh und episodenhaft und wird dem Prädikat Spaßwestern nicht vollständig gerecht, vor allem wenn man ihn mit dem brillanten MEIN NAME IST NOBODY vergleicht.

Ein wenig Straffung hätte Barbonis Film wirklich gut getan, denn die stilvolle Inszenierung von Überlänge hat ein Leone wesentlich besser beherrscht. Genug amüsante Momente, um ihn sehenswert zu machen, besitzt er nach wie vor, und die schöne Musik stammt natürlich mal wieder vom vielbeschäftigten Duo Guido und Maurizio De Angelis.

Zumal die DVD von Koch ihn auch ordentlich aufbereitet hat, ungeschnitten, im Kinoformat und mit deutscher, englischer und italienischer Tonspur versehen. Leichte Abstriche bei Bild und Ton muss man bei Filmen dieses Alters natürlich immer machen.

Hinzu kommen einige nette Extras wie ein längeres Interview mit Darsteller und Stuntman Riccardo Pizzuti und ein umfangreiches, informatives Booklet. Nicht meine Lieblings-Westernparodie, auch wenn die Süddeutsche Zeitung damals urteilte, „Selten hat ein Film intelligenter, entlarvender und gleichzeitig liebevoller mit den Grundmustern des Genres gespielt.

Barboni ist ein nachdenklich fröhlicher, bezaubernd ruhiger und turbulent schöner Film gelungen.“, da ich den Film auch immer als schwachen Rip-Off von Morris’ und Goscinnys Lucky Luke-Band „Das Greenhorn“ („Le Pied-tendre“) aus dem Jahr 1968 angesehen habe.