Foto

UXB

Westworld Crisis

Bandintern wird bei UXB aus Los Angeles wohl auch gerne mal von „UX BOMBS“ gesprochen, was exakt auf den Punkt bringt, worum es sich hier handelt: Um den vernünftigen Teil der Besetzung der legendären L.A.-Punkband U.S. BOMBS, die sich wegen den zunehmend untragbar gewordenen Äußerungen von Frontmann Duane Peters abgesetzt hatte. 2013, nach der letzten Europatour war das, wie sie im Ox-Interview erzählen, und mit der Neuauflage der Band 2018, aus der eine 7“ hervorging, wollten sie dann nichts mehr zu tun haben. „Sie“, das sind Kerry Martinez (SHATTERED FAITH, BAD LUCK CHARMS), Wade Walston (SUBURBIA, D.I., AGENT ORANGE), Chip Hanna (ONE MAN ARMY, WEIRDOS, T.S.O.L., CHIP HANNA AND THE BERLIN THREE) und Jesse Wagner (THE AGGROLITES), gefühlt 300 Jahre kombinierte L.A.-Punk-Geschichte, und aus dem Scherz eines Freundes über das zu diesem Zeitpunkt noch namenlose Projekt, der was von „U-Ex-Bombs“ kalauerte, kam es dann zu UXB – einem klassischen Drei-Buchstaben-Namen, wie er ja im US-Punk von jeher sehr beliebt ist. BOMB CITY ROCKERS war als Name auch mal im Gespräch, hätte auch gut gepasst. „Westworld Crisis“, um mal mit der Tür ins Haus zu fallen, ist das beste neue GENERATORS-Album, das uns Doug Dagger und Co. eigentlich auch schon wieder schuldig sind. Die Klangfarbe ist ähnlich, den Mehltau der U.S. BOMBS-Vergangenheit haben Kerry, Wade und Chip abgeschüttelt und mit Jesse Wagner, dem Frontmann der AGGROLITES, haben sie einen exzellenten Sänger, der einen das charakteristische Nölen von Duane Peters schnell vergessen lässt. Auf „Westworld Crisis“, das mit einem exzellenten Surf-Song anfängt, ist viel Abwechslung angesagt, die Mischung aus L.A.-Punk und UK-Klassikern (oder Nordirland, was STIFF LITTE FINGERS anbelangt) stimmt, und dann ist da noch eine andere Klangfarbe, etwa bei „Think it over“ oder „Higher ground“, wo man schon beinahe Richtung Heartland Rock à la Tom Petty und Co. klingt. Textlich zeigt man sich überlegt und engagiert, wie es schon der Titelsong andeutet. Beim Cover, das Schafe zeigt, muss man freilich angesichts der „Schlafschaf“-Terminologie vorsichtig sein in der Interpretation. Tja, fehlt nur noch eine Tour – ob es mit den Plänen für den Herbst was wird, steht in den Sternen ...