URAL UMBO

s/t / Latent Defects

Als Vierjähriger habe ich zusammen mit meinen Eltern die Katakomben unter Rom besichtigt, und im Gedächtnis geblieben ist mir die Angst, durch einen Unfall dort alleine zurück gelassen zu werden, im Dunkeln, in der Enge und unter den ganzen dort liegenden Toten.

Spielte ich diesen Gedanken nun weiter und setzte voraus, dass ein Verhungern, aus irgendeinem eigenartigen Grund unmöglich wäre, wie hörte sich der mit Sicherheit irgendwann einsetzende Wahnsinn im eigenen Kopf an, auch gespeist von Geräuschen aus der sonst einsamen Umgebung? Das aus dem Schweizer Reto Mäder (RM74, SUM OF R) und dem in Chicago lebenden Steven Hess (ON, HAPTIC, PAN AMERICAN) bestehende Projekt URAL UMBO ist nun sicherlich nicht das erste, das mit seiner Musik eine Art Grusel erzeugen möchte, ihr organischer Dark Ambient mit vielen düsteren Klangflächen als auch klar zu identifizierenden und den Song dominierenden Instrumenten hat aber zumindest diese lang vergessene Kindheitserinnerung hervor geholt, selbst bei dezentem Licht am Schreibtisch vor dem Bildschirm.

„Ural Umbo“ sowie die das Debütalbum begleitende EP „Latent Defects“, deren Songs aus den selben Aufnahmen gebildet wurden, sind beeindruckend bedrückende Stücke Horror-Klangkunst, obwohl subtil und zurückhaltend.

Ich gehe jetzt mal vor die Tür an die frische Luft ...