Foto

URAL UMBO

Roomer

Auf den Namen des Schweizer Experimentalmusikers Reto Mäder bin ich das erste Mal im Zusammenhang mit seinem Projekt JEGONG gestoßen – unter Beteiligung des Amerikaners Dahm Majuri Cipolla, der seit 2018 bei MONO an den Drums sitzt –, die kürzlich ihr erstes Album bei Pelagic veröffentlichten. Mäder war zuvor mit SUM OF R aktiv und seit 2010 mit URAL UMBO. Zu Beginn waren auch URAL UMBO eine schweizerisch-amerikanische Freundschaft, inzwischen ist aber an die Stelle von Steven Hess aus Chicago der Finne Marko Neuman getreten, der seit 2015 Mitglied von DARK BUDDHA RISING ist. Damit dürfte klar sein, dass man sich in einem Umfeld von Extremmusik bewegt, was sich auch in den abstrakten Dark-Ambient- und an Ritualmusik angelehnten Post-Industrial-Soundwelten von URAL UMBO niederschlägt. Im Info wird der Soundtrack von Dario Argentos Film „Suspiria“ als Bezugspunkt genannt, aber natürlich haben URAL UMBO nicht allzu viel mit dem Siebziger-Progrock der Italiener GOBLIN zu tun. Beide verbindet allerdings, wie hier mit verzerrten Vocals (als ob jemand abgestochen oder gefoltert würde) eine extrem verstörende Atmosphäre aufgebaut wird. Im Gegensatz zur rasanten Rhythmik von GOBLIN schleppen sich URAL UMBO im Zeitlupen-Marschmusik-Tempo dahin, ohne dass sie dadurch wirklich greifbarer würden. „Roomer“ wirkt teilweise wie eine Art Industrial-Drone-TripHop direkt aus der Hölle und hat in Sachen bizarrer Soundexperimente einiges zu bieten.