Das Label-Verkaufsargument, mit Jennifer Finch die ehemalige L7-Bassistin, Songwriterin und Zweitsängerin in ihren Reihen zu haben, benötigen THE SHOCKER aus Los Angeles eigentlich gar nicht! Unter den elf Songs ihres Debüts verbergen sich so viele Perlen, dass diesmal wirklich die - eigentlich ja unspektakuläre Musik - zählen darf.
Denn mehr als Punkrock (mit Betonung auf die zweite Worthälfte!) ist es eigentlich gar nicht, was sich da gerade in meinem Kleinhirn festsaugt. Irgendwie stimmt aber halt totzdem alles: "Cash in" und "Pop narcotic" lassen zu Beginn von "Up Your Ass Tray" sofort aufhorchen: Ohrwurmverdächtig, mächtig aggressiv und irgendwie abgefuckt ist das, was da aus den Boxen dröhnt.
Hier wissen zwei Damen und drei Herren jedenfalls ganz genau, wie man die Rockkeule schwingt. Und schreiben mit "Bad Brain good head" und vor allem "Break in two" auch noch Hymnen, für welche die DONNAS ihren Majorvertrag sofort herausrücken sollten.
THE SHOCKER klingen dabei ein wenig wie die Riot-Version von SLEATER KINNEY; aber wen verwundert diese Tatsache angesichts so exzellenter Referenzen? Das Bonbon an "Up Your Ass Tray": Hinter dem wüsten Sound stecken stets eingängige Melodien, bei welchen sich Finch mit ihren rauhen Vocals nachdrücklich als charismatische Sängerin empfielt.
Abgerundet von dem herrlich kruden "Good head again" bleibt nach 25 viel zu kurzen Minuten der befriedigende Eindruck, es endlich einmal wieder mit einer richtig fetten Band zu tun zu haben.
Und weil die Aufnahmen schon gut zwei Jahre auf dem Buckel haben, darf in Bälde mit einem Nachfolger gerechnet werden. Ach so, zum Schluß noch ein paar relevante Background-Infos von der Band-Homepage: "the shocker is American slang for a sexual hand position; it is like a ?Hand Job' for Women".
Soso. (25:49) (07/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #66 Juni/Juli 2006 und Lars Koch
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