Über KISS gibt es viele Wahrheiten, eine davon erzählt Schlagzeuger Peter Criss aka Catman in „Ungeschminkt“. 1945 als „irischer Italiener“ in Brooklyn geboren, verbringt er seine Jugend zwischen sadistischen Nonnen und Straßengangs.
Seine Begeisterung für das Schlagzeug weckt Gene Krupa, einer der beiden Genes, die sein Leben bestimmen sollen. Nach erfolglosen Bands findet er in Gene Simmons und Paul Stanley zwei Mitstreiter, die eine harte Rock’n’Roll-Band gründen wollen.
Vierter im Bunde ist Ace Frehley, das Sternenkind, großartiger Gitarrist, aber den Drogen nie wirklich abgeneigt. Nach kometenhaftem Aufstieg von KISS beginnt Peter Criss bald an der Band zu zweifeln, das Upper-Class-Führungsduo Simmons/Stanley dominiert schon früh die Arbeiterkinder Criss/Frehley, da helfen auch keine sexuellen Eskapaden, Millionensummen und Drogen.
Criss sieht KISS als Rock’n’Roll-Band, die mäßige Alben veröffentlicht, Simmons sie als Gelddruckmaschine, die auch mit schwachsinnigem Merch noch Geld macht. Was folgt, sind Abstieg in die Drogensucht, Verlust der Selbstachtung, verfahrene Ehen mit teuren Scheidungen, der Rauswurf bei KISS, aber immer wieder Touren mit der Band, wobei Criss und Freyley nur mit kleinen Summen abgespeist werden, während Simmons und Stanley abkassieren.
Nachdem Criss clean wird, überwirft er sich endgültig mit KISS, veröffentlicht erfolglose Alben. Seine christlich engagierte Frau Gigi ist die Rettung, als beide an Krebs erkranken. Seitdem engagiert sich Criss in Initiativen über Brustkrebs bei Männern.
Mit schöner Fotostrecke, lesenswert, schonungslos und desillusionierend.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #109 August/September 2013 und Ollie Fröhlich