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SIBIIR

Undergang

Um die Norweger ist es zuletzt etwas still gewesen. Der Nachfolger von „Ropes“ aus dem Jahr 2019 hat lange auf sich warten lassen. SIBIIR haben das Glück, auf eine eingeschworene Fanbasis bauen zu können, die ihnen die Treue hält und ihren markanten Blackened Hardcore seit jeher abfeiert. Das Quintett aus Oslo zählt mit zum Spannendsten, was mit einem derartigen Sound aus dem hohen Norden kommt. Die Gruppe ist nicht ganz so populär wie KVELERTAK, aber mindestens genauso gut. Das dritte Album ist seinem Wesen nach destruktiv und düster aufgesetzt, dabei ungemein intensiv und kraftraubend, aber auch schroff melodisch. Die dichte Wall of Sound von „Undergang“ repräsentiert musikalische Katharsis und gefällt ob ihrer noisigen und Post-artigen Anreicherungen. SIBIIR haben die neun Tracks innerhalb einer Woche im Herbst 2023 eingespielt. Das jähe, dringliche Moment ist ebenso prägend wie der organische Sound-Fluss. Es klingt alles stark existenziell und schonungslos ehrlich. Die norwegische Formation packt viel Verzweiflung und noch mehr Kummer in ihre Stücke, um sich all dem Leid und der Ohnmacht zu stellen und diese hinter zu überwinden. Exakt diesen Effekt hat auch das Hören von „Undergang“. Im Moment der Auseinandersetzung nimmt man das Schaffen von SIBIIR als emotional aufwühlend und stellenweise belastend wahr. Nach dem Durchhören dieses wendungsreichen Werks fühlt man sich allerdings befreit und gefühlsseitig besser.