TWISTED SISTER

Stay Hungry

Die Achtziger waren in Sachen Hardrock/Heavy Metal einfach das beste Jahrzehnt. Damals war Rock noch Provokation, mit jedem heute als billig empfundenen Klischee kam man durch und wurde abgefeiert. Ein Mann in schwarz-pinkem Lederfransenkostüm, mit greller Revuegirl-Schminke im Gesicht und blonden Engelslocken posiert, als säße er in einem Käfig und nage an einem blutigen Rinderknochen? Kann man nicht machen als Cover? Klar kann man das, und hunderttausende picklige, flaumbärtige Teenager mit blauen Jeansjacken am Leib fanden das geil und grölten zu Hause vor ihrer Stereoanlage, gekauft vom Konfirmationsgeld (wenn die Verwandtschaft großzügig war, reichte es auch noch für ein Hercules-Mofa) bei „We’re not gonna take it“ mit.

Was die Band nicht mehr hinnehmen wollte? Das Leben der Spießer, deren Regeln – ja, TWISTED SISTER um Frontmann Dee Snider waren ganz schön punk und wurden dafür von der paranoiden Tipper Gore (Gattin von Al Gore) im Rahmen ihres Kreuzzugs gegen Rockmusik angeklagt.

Geschadet hat das Karriere der 1976 in New York gegründeten TWISTED SISTER freilich nicht, eine Band, die man zu ihrer Gründungszeit im Kontext von NEW YORK DOLLS, DICTATORS und frühem Punk wahrnehmen konnte.

„I wanna rock“ war der andere Überhit ihres dritten Albums, auch das eine simple Hymne gegen nervige Erwachsene und ihr Unverständnis gegenüber den musikalischen Grundbedürfnissen junger Menschen.

Funktionierte damals, funktioniert heute – Musik für den Bauch und weniger für intellektuelles Reflektieren.