TWIN PIGS

Scandinavian Nightmare

„The new shape of punk to come“ ist in die Auslaufrille von Seite B graviert – eine kleine Referenz an REFUSED, die wie TWIN PIGS aus Schweden kommen. 2015 wurde die Band gegründet, 2016 kam das erste Album „Chaos, Baby!“, nun ist der Nachfolger „Scandinavian Nightmare“ raus, der wie das Debüt schon auf eine interessante „Doppelspitze“ setzt: da ist zum einen der melodiöse, aber ebenfalls brüllige Gesang von Gitarristin Canan, dem das grölige, wütende Shouten von Frontmann Erik gegenüber steht.

Klara spielt Synthie-Bass, Andreas trommelt. Ein bisschen was haben TWIN PIGS von THE BABOON SHOW, minus deren Rockschweinigkeit. Als deren Toursupport (oder bei FUCKED UP!) jedenfalls hätten die das Potenzial, das Publikum gewaltig anzuheizen – ich spüre hier eine ähnliche Hemmungslosigkeit.

TWIN PIGS, die sich in Anlehnung an zwei aufeinanderfolgende chinesische Jahre des Schweins benannt haben, schaffen es jedenfalls, Punkrock und Hardcore irgendwie neu zu spielen, wütend und mitreißend – „an unholy mix of punk, hardcore, rock, Satan, politix, fake news, real news, internet and movie references“ nennen sie es, oder auch etwas obskurer „hockeypucker idiot banana punk“.

Ein echter Hit ist „Lollipop“, die erste Nummer der B-Seite mit Saxophon-Gebläse (oder ist das dieser obskure Synthie-Bass, der auch bei „DOGS“ wummert? Sehr cool die letzte Nummer „Death and hatred to hardcore“, gewidmet all den supercoolen Typen, die mit verschränkten Armen hinten im Saal rumstehen anstatt vorne mitzufeiern.

Im Vergleich zum Debüt ein gutes Stück ausgereifter und ich schätze, von denen hört man noch. Im besten Sinne mitreißend. Passend zum Artwork blutrotes Vinyl.