Neben ihrem RETROVIRUS-Projekt und der Tourband BIG SEXY NOISE beschäftigt sich New York-No Wave-Ikone Lydia Lunch aktuell noch mit ihrer Kooperation mit dem Gitarristen Cypress Grove. 2014 erschien das gemeinsame Album „A Fistful Of Desert Blues“, und für „Twin Horses“ wurde diese Besetzung nun etwas „aufgebohrt“.
Neu an Bord sind die Neo-Folk-Formation SPIRITUAL FRONT um Simone Salvatori sowie der Franzose Philippe Petit, mit dem Lunch schon für „Taste Of Voodoo“ zusammenarbeitete. Prägnantestes Element ist der unverkennbare rauhe Gesang von Lunch, der nach unzähligen Zigaretten, Drinks und durchgemachten Nächten klingt, und ergänzt wird das durch das Gitarrenspiel von Jeffrey Lee Pierce-Fan Grove und dem düsteren SPIRITUAL FRONT-Sound.
Diese Kombination spielt sich durch acht eigene Stücke und legt mit „Hotel California“ das Cover eines Songs drauf, der so „durch“ ist, dass ich starke Zweifel hatte, ob hier noch was zu retten ist.
Doch siehe da, Lydia Lunch und ihre Begleiter retten den EAGLES-Klassiker in die Gegenwart – noch schöner wäre nur ein GUN CLUB-Cover gewesen. Stattdessen werden als Rausschmeißer noch W.A.S.P.
(„L.O.V.E. machine“) gecovert, auch das eine interessante Wahl. Wer immer Lydia Lunchs Schaffen schätzt, sollte auch „Twin Horses“ nicht verschmähen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #120 Juni/Juli 2015 und Joachim Hiller