Wenn TV Smith nach Düsseldorf kommt, dann schläft er in keinem Hotel, sondern bei seinem Freund Vom Ritchie, in dessen Haus immer ein Zimmer für ihn bereit steht. Brauchen DIE TOTEN HOSEN Rat beim Schreiben englischsprachiger Songs, hilft TV Smith ihnen, wie bei "Pushed again".
So entstand über die Jahre ein symbiotisches Verhältnis, von dem beide Seiten profitieren. Jetzt hat die Düsseldorf-Connection wieder zugeschlagen. Profiteur ist diesmal das neue Album des unverwüstlichen Sängers aus London, der mit den ADVERTS Punkrock-Geschichte schrieb.
So wurden Bass und Drums von "Misinformation Overload" auf dem Dachboden von Hosen-Drummer Vom aufgenommen, der dabei natürlich am Schlagzeug saß und es geschickt verstand, den Songs den nötigen Druck zu verleihen.
Als weiterer Pluspunkt muss ganz klar Jon Caffery genannt werden. Der Hausproduzent der fünf Düsseldorfer Rocker zeichnet für den wirklich fetten Mix verantwortlich. Bleibt schließlich noch TV Smith himself, dessen Talent als Songschreiber ohnehin außer Frage steht und der hier wieder einmal groß auftrumpft.
Herausgekommen ist ein abwechselungsreiches, hymnisches Album mit zwölf punkigen und rockigen Songs, die von Smiths rauher Reibeisenstimme und seinen scharfsinnigen Texten leben. Als Beispiele seien hier nur "Not in my name" genannt, das TV aus Anlass des Irakkrieges schrieb, und "Bring the bull down" mit einer derartigen Power, wie man sie dem zierlichen Engländer kaum zutraut.
Letztendlich verdient noch der ehemalige Hosen-Schlagzeuger Wolfgang "Wölli" Rohde Erwähnung, auf dessen Goldene Zeiten-Label "Misinformation Overload" veröffentlicht wird. Fehlt nur noch Campino, aber der hatte wohl keine Zeit.
Vielleicht auch besser so, denn der fließend Deutsch sprechende Smith kann einen Text wie "Es stört mich nicht" (der einzig deutschsprachige auf dem Album) auch alleine schreiben. Dafür ist auf dieser Nummer FEHLFARBENs Peter Hein als Backgroundsänger mit von der Partie.
Die Welt ist halt eine kleine, zumindest in Düsseldorf. (44:03) (08/10)
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