TV SMITH

In The Arms Of My Enemy

Vom einen Hosen-Drummer zum nächsten: Erschien das letzte Album von Tim "TV" Smith, einst Frontmann der mit "Gary Gilmore's eyes" unsterblich gewordenen 77er London-Punks THE ADVERTS noch auf Ex-Drummer Wöllis Goldene Zeiten-Label, so ist jetzt Noch-Drummer Vom Smiths Labelboss - und trommelt auch wieder selbst.

Gitarre und Bass spielte übrigens Tim Renwick, ein alter Freund, der PINK FLOYD-Fans aber wohl eher bekannter ist als Punk-Fans. Ansonsten ist alles wie gehabt im Hause Smith: TV schreibt seine Songs alle so, dass sie auch alleine auf einer akustischen Gitarre gespielt funktonieren, und so ist es vor allem sein Gesang, der sie prägt, die Begleitband rückt da in den Hintergrund, und das ist auch das Geheimnis, weshalb die elf (mit "hidden track" zwölf) Songs schon nach dem ersten Hören hängen bleiben, weshalb ein Lied wie der Titeltrack "In the arms of my enemy" (mit Mundharmonikaklängen wundervoll untermalt) sofort Hitpotenzial entwickelt.

Und auch die Produktion von Tim Cross sowie Jon Cafferys Mix- und Masterarbeit sind unbedingt erwähnenswert, lassen die in ihrem Grundton eher ruhigen Songs geradezu erstrahlen. Mit klassischem Punkrock hat das nur indirekt was zu tun - es ist TVs Attitüde, seine nicht nachlassende Leidenschaft, auf wochenlangen Touren auch auf der kleinsten Bühne zu spielen, die den Spirit von 1977 versprühen, es sind seine immer noch wütenden, politischen Texte.

Ein wunderschönes Album von einem unglaublich sympathischen Menschen. (8)