Bei dem in Berlin ansässigen US-amerikanisch-deutschen Quartett BRACE/CHOIR war schon von eigenartigem Trance- oder avantgardistischem Psychedelic-Rock die Rede, um irgendwie eine Schublade für die acht Songs ihrer ersten Platte zu finden.
Mit der führen sie den Sound ihrer inzwischen vergriffenen EP von 2009 auf etwas weniger ruppige, melodischere Art konsequent weiter, die sich mit „Americana meets Krautrock“ ganz gut umschrieben ließ.
Auf „Turning On Your Double“ machen BRACE/CHOIR jetzt allerdings den Anschein, als hätten sie versucht, die frühen R.E.M. und SPACEMEN 3 zusammenzuführen. Denn die folkloristische, ebenfalls leicht BYRDS-angehauchte Basis der ausufernden, schön instrumentierten Songs driftet fast unmerklich in psychedelische Gefilde von bestechender hypnotischer Qualität ab, wodurch die Platte trotz kleinerer Höhepunkte vor allem von ihrer Gesamtwirkung lebt.
Die besondere Qualität dieses ungewöhnlichen Quartetts äußert sich dann vor allem in der Leichtigkeit, mit der sie einem ihren zarten, aber nicht kraftlosen Drone-Folk verkaufen können, dem man eine deutliche Suchtwirkung definitiv nicht absprechen kann.
Ein befremdliches Gefühl bleibt zwar bestehen – so als ob BRACE/CHOIR nicht aus Berlin sondern vom Mars kämen –, aber ihre Platte hört man sich dennoch mit wachsender Begeisterung gerne in einer Endlosschleife an.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #113 April/Mai 2014 und Thomas Kerpen