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TUKATUKAS

Royal Bourbon

Wer den Namen als „Takatukas“ liest, offenbart seine Sozialisation mit Pippi Langstrumpf. Hier nämlich steht TUKATUKAS, und womöglich hat der Name was mit dem Tukan-Vogel zu tun ... aber das müsste man die Band selbst fragen, die von einer Insel kommt, auf der es den Tukan wiederum nicht gibt – von La Réunion, jener Insel im Indischen Ozean, östlich von Afrika, ein französisches Übersee-Departement. Mit „Chaleur Tropicale“ erschien 2011 ihr erstes Album auf Mass Productions aus Rennes, dem 2016 „Red Blood“ folgte, und nun „Royal Bourbon“. Dass man als Punkband am anderen Ende der Welt allein keine Chance hat, ist klar, weshalb sich die fünfköpfige Band um Frontfrau Laetitia weltweit vernetzt und das Album gemeinsam mit rund zwanzig Labels veröffentlicht hat – in Deutschland übernimmt Smith & Miller aus Berlin den Job. TUKATUKAS spielen auch 2022 noch sehr druckvollen Punkrock mit Ska-Einschlag und teilweisem Saxophon-Einsatz, wobei generell eine deutliche Vorliebe für die DEAD KENNEDYS und deren eigenwillige Rhythmik zu erkennen ist. Zudem tragen die dramatische Intonation und der Chorgesang zu diesem Eindruck bei. Zuletzt verglich ich die Band auch mit CITIZEN FISH und VOODOO GLOW SKULLS, ich werfe noch D.O.A. hinterher, und MDC, und wer jetzt noch nicht kapiert hat, dass der Wind aus dem US-Punkrock und -Hardcore der Achtziger weht, den weise ich auf den bei französischen Bands eher ungewöhnlichen Einsatz rein englischer Texte hin. Sechs Jahre seit dem letzten Album bedeuten auch, dass die Band viel Zeit hatte fürs Songwriting, und somit stolze 16 Songs entstanden sind, somit auf Vinyl ein Doppelalbum daraus wurde. Schade: trotz Klappcover keine Texte, kein Booklet.