TUCKER & DALE VS EVIL

Horrorfilme wollen ja in der Regel ernst genommen werden, insofern ist das verstärkte Auftauchen von Horror-Komödien oft ein Indiz dafür, dass sich das Genre mal wieder in der Krise befindet. Gewisse Angst-Szenarien lassen sich einfach nicht mehr steigern. Dazu gehört sicherlich die brillante Plotline, ein paar durchschnittliche Jugendliche in den Wald zu schicken, wo die eigentlich mit viel Alkohol die Sau rauslassen wollten, aber unverhofft das Opfer irgendwelcher Hinterwäldler oder sonstiger Mutanten werden – ein Schema, das leider nach wie vor nicht totzukriegen ist.

Genau das ist auch die Ausgangsbasis von Eli Craigs wirklich ziemlich witzigem Spielfilmdebüt, mit dem der genau diese Stereotypen clever aufs Korn nimmt und auf den Kopf stellt. Denn seine beiden leicht zurückgebliebenen Rednecks Tucker und Dale sind die komplett missverstandenen Opfer dieses Films, die eigentlich nur zum Angeln wollten, aber in denen ein paar verpeilte Großstadt-Kids, die anscheinend ebenfalls alle einschlägigen Horrorfilme dieser Art konsumiert haben, plötzlich eine Bedrohung sehen, als beide Gruppen irgendwo in der Wildnis aufeinandertreffen.

Und im Sinne einer „self-fulfilling prophecy“ stapeln sich hier in rasanter Geschwindigkeit die Leichen, ohne dass Tucker und Dale etwas dafür könnten, auch wenn ihre Naivität und Dusseligkeit natürlich diversen Missverständnissen Vorschub leistet.

Seine durchaus splatterigen Momente hat TUCKER & DALE VS EVIL trotz der FSK-Freigabe „ab 16“, aber hier steht schon ganz klar der leichtverdauliche Komödienanteil im Vordergrund. An parodistische Klassiker wie EVIL DEAD 2 oder THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE PART 2 kommt Craigs Film zwar nicht heran, ist aber letztendlich konsequenter umgesetzt als der vielgepriesene SHAUN OF THE DEAD, der gegen Ende mehr Hommage als echte Parodie war.