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TRUST #208

Lügen und Polemik werden in der unreflektierten Wiederholung nicht besser, und wenn man Freund:innen sich gegenseitig interviewen lässt, kommt eben ein Interview wie das von „Sabrina Lügt“ mit Bonny und Fini von BLACK SQUARE dabei heraus, in dem letztere diverse substanzlose Behauptungen und beleidigende Äußerungen über das Ox loslassen darf und das Ox mit der Bild-Zeitung in einen Topf wirft. Nun, im Gegensatz zu einem Akteur und einer Akteurin der #PunkToo-Bewegung steht das Ox immerhin nicht in einem Abhängigkeitsverhältnis zum Springer Verlag – es ist mir bis heute ein Rätsel, wie man als Journalist:in so tief sinken kann, sich an diesen Konzern zu verkaufen. Let’s talk about Doppelstandards. Ganz zu schweigen von der (mittlerweile beendeten) langjährigen Geschäftsbeziehungen einer Aktivistin zu einem Verlag, der neben Punk- und Tätowierheften sowie sexistischen Motorradmagazinen auch ein völlig kritikbefreites Rockerfanzine (Bandidos, Hells Angels, etc.) veröffentlichte. Aber das nur am Rande. Ganz grundsätzlich sollte mensch sich die Frage, ob ein seitens der Herausgeberschaft des Trust völlig ungeleiteter Diskurs wie in Form des BLACK SQUARE-Interviews irgendwen, geschweige denn „die Szene“ weiterbringt, wenn eben nur polemissiert und beleidigt wird. An anderer Stelle interviewt Jan die Fanziner-Kolleg:innen vom Razorcake aus Los Angeles, doch ist das Gespräch etwas zu Fanboy-like und kommt nicht auf wirklich spannende Themen in Sachen Fanzinemachen in den USA anno 2021 zu sprechen. Lesenswert ist das Interview mit No Spirit (Label und Fanzine), Claas’ Betrachtungen zu CHAMBERLAIN, das BIKINI BEACH-Interview und das mit den „Und dann kam Punk“-Podcastern. Das DIE DORKS-Interview ist okay, aber leidet unter dem formalen Druck der Führung per Mail. Die Reviews enden wie immer lesenswert mit „altem Scheiß“, diesmal aus Japan.