Nach Entmintisierung liegt er endlich da, der Schwanengesang der Band aus Lyon, mit der sie sich verabschieden und final für lange Zeit ihr Revier markiern. Keine Resterampe, sondern ein allerletztes Mal alle Maschinen auf Volldampf.
Hardcore, wie er einst gemeint war, dreckig, gewiss nicht schön oder gefällig, und schon dreimal nicht massenkompatibel. Nihilismus, gepresst in enge schwarze Rillen, schwarz und dunkel wie die Nacht, mit ein paar untergemischten Industrial-Zutaten, höchstselbst gemastert von Will Killingsworth.
Das könnte immer noch ebenso auf Youth Attack erschienen sein, würde dort aber 99% der Labelkollegen problemlos den Rang ablaufen, selbst wenn diese sich mal ordentlich ins Zeug legen würden.
Der perfekte Soundtrack für schlechte Laune, ebenso wie für das Schwelgen in der Überzeugung, dass alles, was ihr auch unternehmt, letztendlich sinnlos und vergeblich ist. Endzeitmusik, denn am Ende ist nichts, gar nichts, außer ein tiefes schwarzes Loch.
Keine Hoffnung, keine Wiedergeburt, keine Vergebung, vergiss es. Alles, was zählt, ist das hier, das Jetzt und dieser Monster von einer Platte. Um alle Gimmicks zu erschließen, musst du dir die Platte übrigens schon selber zulegen, von mir gibt es keine Spoiler.
Und ja, in der richtigen Lautstärke abgespielt, implodieren alle ungeliebten Menschen im Umkreis von 100 Metern.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Kalle Stille