Dass in den Achtzigern in Deutschland und England eine große Goth/Wave-Szene existierte, ist bekannt - doch in Australien ...? Da sah es düster aus, und eine der wenigen Bands, die sich erfolgreich mit einem entsprechenden Sound etablieren konnten, waren TOYS WENT BERSERK aus Sydney.
Die wurden Mitte der Achtziger von Sängerin Coo Bennett und Gitarrist Andy Jarvis gegründet, ganz offensichtlich aus einer Begeisterung für SIOUXSIE & THE BANSHEES heraus, aber auch den düsteren, druckvollen Sound von SKELETAL FAMILY erkenne ich hier wieder, an anderer Stelle ("Worlds away") lassen die wunderbaren THE CHURCH grüßen.
Nach zwei Singles erschien 1987 ihr erstes Album "Pieces" als Doppel-12", 1989 dann der Nachfolger "The Smiler With A Knife" (produziert von Rob Younger und auch in Europa veröffentlicht), und ein Jahr später dann "Sensory", das die Band in den USA mit dem PIXIES-Produzenten Gary Smith einspielten - ein Angebot von Butch Vig hatten sie ausgeschlagen ...
Es folgten ein paar Shows in den USA, ein weiteres Album sollte in Angriff genommen werden, doch 1992 brachen TOYS WENT BERSERK auseinander, Coo und Andy gingen nach England, gründeten FEAST und später HOUDINI und kehrten 2003 nach Australien zurück.
Dazwischen hatte es 1997 ein TWB-Konzert gegeben, und 2005, als diese Doppel-CD in Australien veröffentlicht wurde, folgte ein weiteres. Heute sind Coo und Andy übrigens unter dem Namen ROCKET TO MEMPHIS aktiv.
Auf dieser Doppel-CD findet sich nun ein Großteil der Songs, die TWB einst aufgenommen haben. Auf CD1 sind es 21 Songs, die von den Singles und den drei Alben stammen, auf CD2 nochmal so viele, aber auch Demos, Live-Aufnahmen und Radiosessions, darunter die LED ZEPPELIN-Coverversion "Stairway to heaven".
Ergänzt wird diese sehr schöne Veröffentlichung durch ein dickes Booklet mit diversen Fotos, eine Diskografie sowie Linernotes von Andy Jarvis. Wer immer an australischer Musik wie auch am Goth-Rock der Achtziger Spaß hat, sollte hier unbedingt zugreifen.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #73 August/September 2007 und Joachim Hiller