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TOTE BRAUCHEN KEINE DOLLARS

Ab Mitte der Siebziger nahm die Menge der produzierten Italowestern doch deutlich ab, die letzten Versuche, dem Genre neue Impulse zu geben, resultierten in teils bizarren Crossover-Versuchen. Im Fall von TAKE A HARD RIDE (der bei uns im Kino noch EINEN VOR DEN LATZ GEKNALLT hieß, was das auch immer bedeuten mag, und geschnitten war) hat man es mit einem Bastard aus Italowestern und Blaxploitation zu tun, denn mit Fred Williamson (BLACK CAESAR), Jim Kelly (ENTER THE DRAGON) und Jim Brown (SLAUGHTER) waren hier gleich drei bekannte schwarze Darsteller dieser Zeit beteiligt, wobei durch Kelly dann auch noch ein leichter Martial Arts-Touch hinzu kam.

Deren Gegenspieler ist kein Geringerer als Lee Van Cleef, der hier allerdings schauspielerisch nicht seine stärksten Momente hat. TOTE BRAUCHEN KEINE DOLLARS liegt dabei eine recht simple Story zugrunde, denn im Prinzip geht es nur um die Jagd auf eine größere Menge Geldes, die der schwarze Cowboy Pike nach dem Verkauf einer Rinderherde in Sonora zu der Frau seines Chefs nach Mexiko zurückbringen soll, nachdem dieser einem Herzanfall erlag.

Pike muss sich in Folge jeder Menge menschlicher Aasgeier erwehren und dabei herausfinden, wer Freund oder Feind ist, woraus auch eine Zweckgemeinschaft zwischen ihm und dem durchtriebenen Spieler Tyree entsteht.

Ihnen auf den Fersen der zynische Kopfgeldjäger Kiefer und unzählige andere Glücksritter. Regisseur Antonio Margheriti ist ja eher ein Mann fürs Grobe, verpasste diesem Streifen aber die nötige Dosis Action, um die generelle Anspruchslosigkeit seines Films auszugleichen.

Und im Gegensatz zu vielen schlecht inszenierten, zähen Italowestern geht hier die Rechnung auch wirklich auf. Und das Gerangel zwischen dem übermäßig ernsthaften Brown und dem Zigarre paffenden, feist grinsenden Williamson (einmal Black Godfather, immer Black Godfather) sorgt alleine schon für einen hohen Unterhaltungswert.

Ebenso wie Kelly als stummer Kwai Chang Caine-Verschnitt, der zu Fuß durch die Wüste joggt. Und eine Nutte mit goldenem Herzen darf natürlich auch nicht fehlen. Auch wenn es sich hier um eine italienische Produktion handelte, gab man sich Mühe, dem Film einen eher amerikanischen Look zu verpassen.

Dazu trägt auch ganz sicher Jerry Goldsmiths exzellenter Score bei, der ein schönes Beispiel dafür ist, wie man einen recht billig gemachten Film richtig teuer und aufwändig wirken lassen kann, so als ob gleich John Wayne durchs Bild geritten käme.

Kein Meisterwerk, aber für Western-Fans auf jeden Fall eine Empfehlung wert, zumal der Film endlich mal ungeschnitten erschien und Koch ihn noch mit netten Featurettes mit Williamson und Margheriti versehen hat.