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TORRES

Silver Tongue

In der Redaktion gibt es die berüchtigte „Kiste des Grauens“. Darin landen alle Tonträger, die ans Ox geschickt, angehört, aber aus diversen Gründen nicht besprochen werden. Manche davon sind musikalisch oder in Ausnahmefällen ideologisch einfach Schrott – da fällt das Aussortieren nicht schwer. Vieles ist okay oder interessant, aber für das Ox-Spektrum nicht zwingend relevant. Indischer Progressive-Jazz-Schlager? Dafür fehlen hier leider die Expert*innen, also ab in die Kiste damit. „Silver Tongue“, das vierte Album von TORRES (bürgerlich Mackenzie Scott) innerhalb von sieben Jahren, fällt in Kategorie zwei. Aber ich konnte es vor dem Schicksal der Kiste bewahren. Die Platte enthält neun schwere, melancholische, elektronisch unterfütterte Indie-Folk-Pop-Songs. Das Tempo ist meist eher gemäßigt bis schleppend. TORRES selbst sagt, das Album klinge wie eine Mischung aus Enya und dem „Tarzan“-Soundtrack von Phil Collins. Ich vergleiche sie lieber mit Sharon van Etten oder HAND HABITS.