Das Solo-Debüt „12 Song Program“ ist noch keine zwei Jahre alt, aber Tony Sly hat anscheinend so viele Songs auf dem Herzen, dass mit „Sad Bear“ bereits der Nachfolger da ist. Auf seinem zweiten Album in Eigenregie dreht der NO USE FOR A NAME-Sänger die Melancholie noch um einige Stufen höher, während er sich selbst therapiert.
Der Titel des Albums wird so Programm. Also alles beim Alten, nur etwas mehr davon? Genau darin liegt das Problem von „Sad Bear“. Auf „12 Song Program“ hörten sich nicht wenige Stücke wie Akustikgerüste von NUFAN-Songs an, die gerade durch die schlichte Instrumentalisierung von manchmal nur einer Gitarre und Tony Slys Gesang überzeugen konnten.
Das passte perfekt zur Stimmung und machte die Stärke der Lieder deutlich, großartige Melodien direkt rüberzubringen. „Sad Bear“ dagegen klingt teilweise so, als wollte sich Mr. Sly diesmal geradezu austoben und möglichst viele Gastmusiker und -instrumente auf dem Album versammeln.
Während die neuen Songs live genauso gut klingen wie das ältere Material, verlieren sich die Melodien auf den Aufnahmen immer wieder zwischen Blechflöten, Streichern, Banjos oder Akkordeons.
Man hört einigen Liedern an, wie eindrucksvoll gut sie wären, wären sie nur etwas schlichter. Manchmal ist weniger eben doch mehr. Es bleibt zu hoffen, dass der Nachfolger des traurigen Bären wieder genauso traurig wird, ohne dass im Hintergrund irgendjemand vor sich hin pfeifen oder fiedeln muss.
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