2013 erschien ein erster dünner Sammelband von „Henry & Glenn“, jetzt gibt es die Abenteuer in einem dicken Sammelband, etwas größer als die klassischen Disney-Taschenbücher. Die „Helden“, die zufällig die gleichen Vornamen tragen wie Glenn Danzig und Henry Garfield/Rollins und denen auch zufällig etwas ziemlich sehr ähnlich sehen, leben als schwules Paar meist glücklich in einem bescheidenen Vorstadthäuschen und kämpfen sich durch die Alltagsprobleme – beruflich und privat –, unternehmen aber auch jede Menge imaginierter Abenteuer, in denen es dann um den Kampf mit bösen Dämonen und Übermüttern geht.
Tom Neely und seine Mitzeichner und -texter (von Neely selbst ist nur ein kleiner Teil der über zwanzig Stories) sich hier ausgedacht haben, ist eine wundervolle Hommage an zwei Helden der Punkszene, die jeder auf seine Weise einem seltsamen Männlichkeitswahn frönen, gepaart mit Mutterkomplex (Danzig) bzw.
„Ich bin der Härteste, aber auch sooo intellektuell“ (Rollins). Die Autoren entlarven mit scharfem Blick auf das künstlerische Schaffen der beiden Ikonen und mit detailgenauem Szenewissen das Image der Herren, die sich im Falle von Danzig seit einer halben Ewigkeit in einer Schaffenskrise befinden respektive als Dauerlesereisender ein Auskommen gefunden haben.
Die erste Aufregung – auf den ersten Band gab es wohl wüstes Feedback, sowohl seitens der sich karikiert Fühlenden wie auch deren Fans, Homophobie-Vorwürfe wurden erhoben, während andererseits aus Schwulenkreisen Beifall geklatscht wurde – hat sich scheinbar gelegt, und dass Rob Halford das humorvolle Vorwort geschrieben habt, spricht für diesen.
Ach ja, das Cover ... Wer das Original kennt, darf sich was auf seinen Kunstsachverstand einbilden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #116 Oktober/November 2014 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #134 Oktober/November 2017 und Joachim Hiller