Tom Liwa aka Thomas Greiner und seine FLOWERPORNOES aus Duisburg gehörten Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger zu einer florierenden Szene von Indierock/Garage-Bands in Nordrhein-Westfalen und waren auch mit einem Beitrag auf dem in diesem Kontext 1987 entstandenen Sampler „The Sound & The Fury“ vertreten.
Nach zehnjähriger Pause gibt es die FLOWERPORNOES seit 2007 nun wieder, aber Liwas schlagereskes Liedermacher-Getue hatte zuletzt keinen großen Reiz mehr. Auch sein aktuelles Soloalbum „Ganz normale Songs“ glänzt eher durch Reduktion der musikalischen Mittel als einen vollen Bandsound, trotz der Beteiligung von alten und neuen FLOWERPORNOES-Mitgliedern.
Man rechnet hier mit der üblichen penetranten Fremdschäm-Befindlichkeitsprosa anderer aktueller deutscher Indie-Bands, doch Liwas Texte wirken wesentlich erwachsener und pointierter. Liwa bewegt sich dabei auf einem ähnlich hohen Niveau wie Tilman Rossmy von DIE REGIERUNG und FINK-Frontmann Nils Koppruch, der mit nur 46 Jahren 2012 verstarb.
Auch musikalisch erinnert hier viel an Koppruchs spezielle Aneignung von Roots-Musik, wobei sich Liwa dabei auch Ausflüge in Krautrock und Drone erlaubt. Der Titel „Ganz normale Songs“ ist angesichts dieser außergewöhnlich guten Platte eher als freches Understatement zu verstehen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #138 Juni/Juli 2018 und Thomas Kerpen