Tom Jones... Früher fand ich den Kerl ja kitschig, aber seit ich den Mann, der solch Heuler wie "Delilah" oder "Green, green grass of home" zu verantworten hat, mal live gesehen habe, kann ich mich seiner Faszination nicht mehr entziehen.
"Burning down the house", das TALKING HEADS-Cover, wird derzeit allenthalben gedudelt und nervt beinahe schon wieder, aber da das Album noch sechzehn andere Tracks bietet - ebenfalls Coverversionen - lässt sich darüber hinwegsehen.
Das Konzept: Tom Jones, dessen Tremolo überall heraussticht, hat sich für jeden Song einen Duett-Partner bzw. eine Partnerin gesucht, etwa Robbie Williams, die CARDIGANS, die PORTISHEAD-Leute, Chrissie Hynde, Van Morrison oder Zucchero, und das mag jetzt alles ganz schrecklich klingen, aber in der Tat hört sich das, was man aus "Mama told me not to come" von 3 DOG NIGHT, "Are you gonna go my way" von Lenny Kravitz, "Sunny Afternoon" von den KINKS oder "She drives me crazy" von den FINE YOUNG CANNIBALS gemacht hat, fast durchweg ziemlich gut an - Tom Jones' Gesang und die fette Instrumentierung reissen da vieles raus.
Der Höhepunkt freilich ist das Duett von Jones mit Chrissie Hynde, mit der er Iggy Pops "Lust for life" singt - das hätte nur von "Search & destroy" getoppt werden können. Keine Ahnung, wie oft ich mir die Platte anhören kann, derzeit jedenfalls macht sie noch mächtig Spass - Popkultur eben...
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #37 IV 1999 und Joachim Hiller