KHANN haben hier ein metalinfiziertes, krankes Chaosgebilde zusammengeschraubt. "Tofutopia" ist ein modern klingendes, sperriges Klanginferno in der Schnittmenge von BURIED INSIDE, TAKARU, GRAF ORLOCK und NEUROSIS.
Die Jungs aus Florida setzen auf ihrem Debütalbum nicht auf inszeniertes Gejammer und schmalztriefende Pathetik-Parts, wie es derzeit ja gern gemacht wird, sondern knallen dir aggressive, dreckige Kracherzeugnisse um die Ohren, die verstörend und inspirierend zugleich wirken.
Diese Ambivalenz wird direkt körperlich erlebbar; hin und her gerissen zwischen Begeisterung für das Gehörte und Abscheu vor dessen fieser Direktheit und Brutalität, wühlen die Empfindungen gleichermaßen heftig in den Gehirnwindungen, wie in der Magengegend.
KHANN sind technisch äußerst anspruchsvoll, verbinden frickeliges Metall-Riffing mit der Kraft von Prä-MTV-Hardcore - und klingen dabei immer irgendwie dreckig und düster. Sie erzeugen eine Untergangsstimmung, beschwören das Ende, um dem "Draußen" einen Spiegel vor zu halten und zu zeigen, wie lebendig sie selbst noch sind.
Erinnert vom ästhetischen Ansatz her sehr an PG.99, die zu ihrer Zeit auch versuchten, dem Punkrock ein anderes Gesicht zu verleihen. Mit der Absicht weg vom immer Gleichen zu kommen, ist das hier - musikalisch wie textlich - eine Suche abseits der ausgelatschten Pfade.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #77 April/Mai 2008 und Konstantin Hanke