Der Bass lädt ein in eine Trance. Die vertraut klirrende Gitarre löst den Dämmerzustand auf. Das Schlagzeug sucht immer wieder Jazz als Rückzugsort, verbleibt aber zumeist in einem angenehmen Krautrock-Takt. Bei der Stimme tut man gut daran, sie zu überhören. Aber dass in dieser Disziplin nicht viel zu holen ist, merkt die Band von selbst, denn der Großteil der Musik wandelt instrumental und in sich gekehrt umher. ETERNAL TAPESTRY und CARLTON MELTON beherrschen diese Praxis in der psychedelischen Variante formvollendet gut. TITANIC SEA MOON sind hingegen in unterschiedlichen Feldern unterwegs, suchen Inspiration bei SWANS, CAN und THE NECKS. Entspannung, Gleichförmigkeit und Repetition: All das ist cool, auch über einen langen Zeitraum. Und „Titanic Sea Moon“ ist lang, sogar eine Stunde und 17 Minuten lang. Diese Stilmittel dürfen aber nicht zu einer simplen Stilübung verkommen. Denn zwischenzeitlich wünscht man der polnischen Band tatsächlich mehr Fokus und die zündende Idee, die einen Song sicher ins Ziel bringt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #169 August/September 2023 und Henrik Beeke