An sich durchaus faszinierend, was dieses Kammerjazz-Orchester auf dem bereits fünften Album mit Violine, Akkordeon und Gitarre so fabriziert. Schwermütige, spartanisch instrumentierte Akustikmusik, die einen in ein anderes Jahrtausend versetzt und in eine andere geografische Umgebung, zum Beispiel Italien.
"The Sad Machinery Of Spring" funktioniert dabei in gewisser Weise auch wie ein Soundtrack, denn die dramatischen Spannungsbögen des Trios besitzen schon einen sehr cineastischen Touch. Leider ist "The Sad Machinery Of Spring" mit seinen 15 Stücken auch ein sehr langer und vor allem ein sehr deprimierender "Film" geworden.
Zwar wurde die Platte wirklich elegant umgesetzt und zeugt vom hohen ästhetischen Anspruch der Band, aber deren ungebrochene Trübseligkeit stürzt selbst sehr fröhliche Menschen irgendwann in tiefste Depressionen.
Es erfordert schon eine hohe Dosis Glückshormone, um hier bis zum Ende durchzuhalten, zumal TIN HAT auch sehr oft in eher abstrakte, anstrengende Gefilde abdriften, wo Tom Waits-Rhythmik auf Contemporary Music und osteuropäische Folklore trifft.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #70 Februar/März 2007 und Thomas Kerpen