Es soll vorkommen, dass sich hinter Hypes auch mal etwas Essentielles verbirgt. Ein Beispiel: THE TIDAL SLEEP. Nach einem knappen halben Jahr Bandgeschichte veröffentlichte das Quartett letztes Jahr mit viel Tamtam endlich sein Debüt und ja, das war keine lahme Ente.
Vielleicht ein wenig zu langatmig, überzeugte live dann aber umso mehr; zuletzt sogar so sehr, dass neben ihnen, so Augenzeugen, XERXES ziemlich alt aussahen. Ebenso aber auch der Erstling, denn der kann den vier Tracks der „Four Songs“-12“ wirklich nicht das Wasser reichen.
All das, was THE TIDAL SLEEP auszeichnet – Melodien über Melodien, starke Texte und eine noch viel stärkere Umsetzung (auch in Form des wunderschönen Artworks aus dem Hause Druckwelle) – ist hier in konzentrierter Form vorhanden.
Kein Part zuviel, Songwriting auf den Punkt und doch ausufernd, mitreißend und abwechslungsreich. THE TIDAL SLEEP verzichten auf stumpfe Laut/leise-Schemeta und üben sich bei „Kissing clocks“ in Geduld, bis es einfach nicht mehr auszuhalten ist, nur um dann das Schlagzeug kurz alleine zu lassen und wieder von vorne anzufangen.
So geht das. Dabei sind THE TIDAL SLEEP eben nicht der gewöhnliche US-Band-Abklatsch, sondern haben das geschafft, was eine gute Band auszeichnet: Zunächst ihren eigenen Sound gefunden, um ihn dann weiter zu entwickeln.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #115 August/September 2014 und Matin Nawabi
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #133 August/September 2017 und Sebastian Wahle
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #132 Juni/Juli 2017 und Sebastian Wahle
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #105 Dezember 2012/Januar 2013 und Julius Lensch
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #102 Juni/Juli 2012 und Matin Nawabi
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #115 August/September 2014 und Matin Nawabi