THREE.MINUTE.POETRY.

Slowly Learning That Love Is Okay CD

Ich muss zugeben, dass ich nicht ganz unbelastet an diese Besprechung gehe, sah ich die vier Wuppertaler doch vor etwa einem halben Jahr auf 'ner Studentenparty in Offenbach spielen. Nun, sie retteten mir den Abend, und deswegen erwartete ich schon einiges vom mir endlich vorliegenden Debütalbum.

Enttäuscht bin ich nicht, auch wenn THREE.MINUTE.POETRY auf Platte etwas von ihrer Rotzigkeit verloren haben. Aber schließlich ist Liebe das Konzept, von dem auf den zehn Songs auch keinen Deut abgewichen wird.

Mit der Schublade "Emo" scheint die Band ebenfalls kein Problem zu haben, also hab ich auch keins damit. Ab und zu erinnert das an HOT WATER MUSIC-Sachen neueren Datums; wenn's ruhiger wird, scheinen die GET UP KIDS durch.

Und wenn man sich wirklich mal genötigt sieht das Taschentuch zu zücken, weil Sänger Michael Walmsley in seinem Leid zu ertrinken droht, fährt ihm das Geschrei von Rene Möllmer dazwischen und zerstört im positiven Sinne die Tristesse.

Wenn die Jungs nur mal öfters zu 'nem Bier greifen würden, anstatt sich an "Peach Iced Tea" festzuhalten, wenn sie von 'ner Frau abserviert wurden! Vielleicht wären die Songs dann etwas rauer, und meine Erwartungen wären vollends erfüllt worden.

Was aber unterm Strich bleibt, sind zehn schöne Songs, die mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Und das ist schon verdammt viel, um aus dem ganzen Emoschwall, der in letzter Zeit über einen hereinbricht, herauszustechen.